about silence (Musiktheater) 2004

 

 

Eine humorvoll-stille inszenierte Vokalperformance.
'about silence' thematisiert Inhalte, die sich ergeben, wenn Musik- und Sprachzellen wiederholt werden und sich als Klänge verselbständigen: Sprache und Musik als Projektion auf dem Weg von Nirgendwo nach Nirgendwo. '55 minuten' von Javier Hagen erweitert jede ursprüngliche Minute von John Cages ‚45' für einen Sprecher' - eine der berühmtesten Schriften des musikalischen und literarischen 20. jh., kongenial von Ernst Jandl ins Deutsche übersetzt - um 12 Sekunden. Geräusche, Sprache und musikalische Motive werden nach einem spielerischen System musikalisiert. Darüber entfaltet sich kontrapunktisch der sprechgesangliche Vortrag. 'about silence...' für 4 Stimmen ist ein Stück über das Atmen, über das Wechseln zwischen Wachsamkeit und Schlafwandel. Mit Hilfe von Zeit wird ein reduziertes polymetrisches Vokabular entleert und für Stille aufbereitet.

Musikausschnitte:
Minute 2
Minute 10
Minute 13
Minute 15
Minute 27
Minute 30
Minute 36
Minute 44

Minute 62
Minute 67
Minute 71
Minute 75
Minute 79


Video:

about silence (Impression)


Werke:

Javier Hagen, '55 minuten' (Text: John Cage) 2002/03
Javier Hagen, 'about silence...' (Text: Robert Lax) 2003


Uraufführungsbesetzung:

VOX Vokalquartett Zürich
Claudia Dieterle, Eva Nievergelt (als Gast), Javier Hagen, Norbert Günther
Regie: Volker Ranisch


Dauer:

80'


Pressestimmen:

Mild absurder Kunstraum
- 'Wenn John Cage sein Nachdenken über Musik in die Form eines Vortrags kleidete, so wurden daraus nicht herkömmliche Referate, sondern wiederum musikalische Performances, (...) die sich in jenem paradoxen Raum abspielen, in dem das Nachdenken über Musik bereits die Musik ist, analog zum Cageschen Raum, der ohne Beitrag eines schöpferischen Subjekts, bereits Klang ist. Wenn nun (...) Javier Hagen Fragmente aus '45 minuten' für Vokalquartett 'vertont', so bricht er diese paradoxe Rückkoppelung auf (...), und stellt Cages sprechmusikalisch gelesene Texte, von Volker Ranisch behutsam theatralisch inszeniert, in einen neuen Klangraum. Dieser ist nun nicht mehr Cages universelle Stille, sondern ein geschlossener Kunst-Kunstraum von gemildeter Absurdität (...). Die minimalistischen Töne des Vox Vokalquartetts schliessen das Geräusch zwar nicht aus, zelebrieren aber in erster Linie den gereinigten dissonanten Schönklang kunstvollen a cappella-Gesanges. ein Meta-Cage sozusagen lädt hier zum postmodernen Geniessen. Auch in 'about silence' umfängt Javier Hagen die unangestrengte Minimal-Poesie von Robert Lax (...) mit statischer Bewegung und repetitiven Tonmustern in kalkulierten Permutationen. Höchstens augenzwinkernd wird die Ästhetik von nun fast schon geistlicher Reinheit etwas aufgebrochen, die die wunderbar homogenen Stimmen von Claudia Dieterle, Eva Nievergelt, Javier Hagen und Norbert Günther ausstrahlen.' (Michael Eidenbenz, Tages-Anzeiger Zürich, 02/2004)