DER BESTE PLATZ DER WELT (ringacker mobiles
2010)
Eine Wort – Bild – Musik
– Komposition.
Text von Felicitas Hoppe.
Für das Theater bearbeitet von Regula Imboden.
Spiel: Regula Imboden.
Komposition (ringacker mobiles) und Gesang: Javier Hagen.
Bilder: Marco Volken.
Ko-Produktion: imbodenproduction
und sogar theater
Vortragsrechte: Edition Spycher im Dörlemann Verlag, Zürich
Mit Unterstützung von: Kulturförderung des Kanton Wallis
Auf der Suche nach dem
besten Platz / oder Einsiedeln
Felicitas Hoppe hat Gastrecht in Leuk, weil sie den «Spycher
Literaturpreis» gewonnen hat. Auf der Suche nach dem besten
Platz der Welt, nach einer Einsiedelei, erkundet sie mit
ihren Augen und ihrer Sprache das Wallis. Inspiriert von der
Landschaft, vermischt sie virtuos Modernes mit Archaischem,
überlieferte Geschichten mit eigenen Erinnerungen. Als
Besucherin und Fremde wandelt sie zwischen diesen Welten und
trifft dabei immer wieder auch auf sich selber. In diesem
Spannungsfeld, setzen sich Regula Imboden der Sänger Javier
Hagen und der Photograph Marco Volken, mit Hoppes Sprach-
und Phantasiewelten auseinander. Ausgangspunkt ist das
eigene Unterwegssein, ihre spezifische Beziehung zum Wallis,
das Entdecken des Fremden und des Vertrauten. Die
Einsiedlerin Hoppe steht nachts allein in der
Ringackerkapelle auf der Kanzel und singt. Sie zählt die
Engel an der Decke. In ihren Phantasiewelten spricht sie mit
Bruder Andreas, Mister Notwimper oder denkt an ihre Tante,
deren Stimme sie immer wieder hört. Javier Hagen,
Gegenspieler der Erzählerin, assoziiert mit seinen
Kompositionen und seinem Gesang diese Begegnungen und
verbindet auf der musikalischen Ebene so kunstvoll diese
phantastischen Realitäten. Wie die Musik, folgen auch die
Bilder einer eigenen Komposition und begleiten die
Erzählerin auf ihrer Reise. Die Orte ihrer Inspiration,
erzählen von Leuk, von Zermatt und dem Wallis. Die Bilder
vermitteln dem Zuschauer dokumentarische, aber auch
assoziative Momentaufnahmen dieser Orte. Sie erzählen und
vervollständigen den Reisebericht auf der realen Ebene. Wie
Felicitas Hoppe zwischen den Welten wandelnd, verbinden die
Bilder gleichzeitig Realität mit Phantasie, Vertrautes mit
Fremdem, Moderne mit Tradition. Marco Volken begibt sich auf
die Suche nach einer eigenen Bildsprache, die sich mit der
Schnittstelle Hoppes realen Beschreibungen, sowie surrealen
Welten auseinandersetzen. Die projizierten
Bilder definieren einen Raum – die tatsächlichen Orte in
Felicitas Hoppes Erzählung; Die Ringackerkapelle in Leuk,
oder das Matterhornmuseum in Zermatt, oder sie evozieren die
Fahrt durch den langen Tunnel ins Wallis. Gleichzeitig wird
der Raum durch die Bilder auch zu Hoppes Sprachraum, zum
Projektionsraum ihrer Phantasie – und Innenwelten.
Inspiriert von ihrer Erzählform, in der sie sich mit ihren
Geschichten auf eine Reise begibt, zwischen den Welten
wandelnd, konzentriert sich die Bühnenumsetzung auf ihre
Sprache und die Bilder, die sie umgeben. Sie erzählen die
Geschichte einer durch die Welt reisenden Autorin, die stets
von ihrer Kreativität und schöpferischen Kraft begleitet
wird.
"Wie von allen ihren Weltreisen und
Seelenwanderungen bringt Hoppe auch aus dem Oberwallis mehr
als nur artige Reisefeuilletons mit. In ihren Büchern
tummeln sich Ritter und Romantiker, Verbrecher und Versager
in einer phantastisch verfremdeten Baedeker-Welt, und so ist
auch Hoppes Leuk, bevölkert von Sagenfiguren und den
Phantomen aus ihren Träumen und Kindheitserinnerungen, kaum
wieder zuerkennen: Die Berge sind von Riesen geschleifte
Schutzwälle; unten im Tal liegt das Meer. Die Kühe sind
gegen jede Ordnung der Natur Fische, die Gasthöfe
labyrinthische Lebewesen. Ihre Klause ist ein von Hecken
überwuchertes Dornröschenschloss, vor dem Frauen auf
Flaschen gezogenes Sonnenlicht in Taschen spazieren führen."
Martin Halter, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Die Autorin Felicitas Hoppe, 1960 in Hameln geboren, hat in Tübingen, den USA, Rom und Berlin studiert, als Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache am Goethe - Institut gearbeitet, ist 1997 vier Monate auf einem Containerfrachtschiff um die Welt gereist und lebt als freie Schriftstellerin in Berlin. Zahlreiche weitere Reisen u. a. nach Asien, Afrika und Südamerika. 2004 wurde sie mit dem Nicolas – Born - Preis des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet und 2007 mit dem Roswitha - Preis der Stadt Gandersheim. Seit 2007 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Sie erhielt u. a. den Raurieser Literaturpreis, den Heimito von Doderer - Preis und den Bremer Literaturpreis. Ihr Werk ist in zahlreiche Sprachen übersetzt. Zuletzt erschienen von ihr der Jeanne d’ Arc - Roman Johanna, 2006 das Kinderbuch Iwein Löwenritter 2008 und ihre Augsburger Poetikvorlesungen Sieben Schätze 2009, alle drei im S. Fischer Verlag.
ringacker mobiles (2010) von Javier Hagen setzt Hoppes leichtfüssigem Text einen urbanen Klangteppich entgegen. Die 74minütige Komposition für Liveelektronik und Stimme bedient technoide Elemente und Registerextreme ausserhalb des Sprecherbereichs im Bass- und Diskantbereich. Sie ist wie ein reich motivisch verknüpftes Mobile aufgebaut, das sensibel auf kleinste zeitliche Verschiebungen in der Textrezitation reagiert. Überwiegend an der Hörschwelle arbeitend, vermittelt das hochwertige Genelec-LPS-System über das gesamte Frequenzband ein plastisches und kammermusikalisches Klangbild. Metaphorisch realisieren ringacker mobiles einen kantigen Kontrapunkt zur trügerisch bukolischen Idylle der Erzählung Hoppes. Insgesamt 9 Spuren (5 MIDI-Spuren, davon 2 live gespielt, 4 Audiospuren mit vorfabriziertem Material) werden einer konstruktivistischen Kompositionsskizze entlang nach live gemischt und von 7 gesanglichen Intermezzi interpunktionsmässig weiter gegliedert. Sie schaffen Assoziationsräume zum Reisen, zur Kindheit, zum Naturerlebnis - oder sie holen periodisch den Zuhörer mit verschmitzt absurden Verfremdungen (Ausschnitte aus Zeitungsmeldungen, Falsettstimme, Sprachzerreibung) in die Realität zurück.
Bilder: Marco Volken
MEDIENECHO
Drei Flaschen mit Walliser Sonnenlicht
Tages-Anzeiger vom 02.10.2010 - Andreas Tobler
Das kleine Sogar-Theater in Zürich bringt eine Erzählung
der Autorin Felicitas Hoppe auf die Bühne. Der
Monolog der Schauspielerin Regula Imboden überzeugt.
«Dies ist der
beste Platz der Welt.» Mit dieser Überzeugung nimmt die
Erzählung Fahrt auf, die Felicitas Hoppe,
Spycher-Preisträgerin des Jahres 2004, über ihren
gewonnenen Schreibaufenthalt im Wallis verfasste. In «Der
beste Platz der Welt» schildert die Autorin, wie sie in
ihrer Liebe zu «einsilbigen Ortschaften» nach Leuk kam und
sich in die «Einsiedelei» auf einem Plateau über der Rhone
zurückzog. Hier in der Schreibklause am Rücken der
Ringackerkapelle, beginnt sich Hoppes Fabulierlust zu
entfalten: Von Mister Notwimper wird erzählt, einem
entfernten Verwandten des Matterhorn-Erstbesteigers Edward
Whymper; von zwölf ungerechten Richtern, die zu
mitternächtlicher Stunde in der Kapelle mit Totenschädeln
und Gebeinen kegeln, und vom Klosterbruder Andreas, der
Flaschen mit Walliser Sonnenlicht abfüllt und sie so
schnell wie möglich «über Bern und Basel bis Frankfurt und
von da aus weiter bis nach Hannover» bringt, «wo
Unserherrgott sich niemals betrank, weshalb die Gegend
dort feucht und neblig ist».
Fabelhaft leicht
Nun hat die Schauspielerin Regula Imboden Hoppes
Preisträgerprosa als Monolog für die Lesebühne des kleinen
Zürcher Sogar-Theaters eingerichtet: Stehend, bald aber
auch an einem kleinen Tischchen sitzend, trägt Imboden mit
offenem Blick ins Publikum die Erzählung vor.
Unterstützung erhält sie dabei von Javier Hagen, der ihr
Textstücke vor- und nachsprlcht und am Laptop sitzend
einen atmosphärischen Sound aus wummernden Klängen und
Gesprächsfetzen produziert. Als Illustration des Textes
erscheinen auf der Leinwand die stimmigen
Schwarzweissfotos von Marco Volken, die an den
Schauplätzen der Erzählung aufgenommen wurden. Und wenn
Hoppes Prosa als Projektion auf der Leinwand erscheint,
kommt der Text auszugsweise auf der Hautlandschaft zu
liegen, die Regula Imbodens schulterfreies Kleid freigibt.
So tauchen wir in die Textwelt von Felicitas Hoppe ein, in
der alles fabelhaft leicht erscheint, und werden erst
wieder an die Oberfläche der grauen Wirklichkeit gespült,
als die Autorin den besten Platz der Welt verlässt und mit
drei Flaschen Sonnenlicht als Proviant die Rückreise ins
Flachland antritt.
Aufgelöst - P.S. vom 07.10.2010 - Thierry Frochaux
«Der beste Platz der Weit», 4.10., sogar Theater, Zürich
Regula Imboden zieht mit ihrer Wort-Bild-Musik-Komposition
von Felicitas Hoppes «Der beste Platz der Welt» das
Publikum sofort in ihren Bann, entführt es in eine Welt,
in der die Grenze zwischen Dichtung und Wahrheit abhanden
kommt, und macht so eigentlich richtig neugierig auf die
Autorin, Dieser Abend ist bereits die dritte szenische
Auseinandersetzung mit literarischen Liebeserklärungen ans
Wallis von Regula Imboden im sogar Theater in Serie.
Diesmal ist es jene der norddeutschen Felicitas Hoppe, die
als Spycher-Preisträgerin eine Zeit in Leuk verbracht hat
und ein dünnes Bändchen über ihren Aufenthalt in der
Einsiedelei an der Rückwand der Kapelle geschrieben hat.
Darin verfällt sie dem Zauber dieses offensichtlich
mystischen Ortes und beginnt mit einer verführerischen
Sprachwucht Gedanken, Sagen, Tag- und Albträume, innere
Stimmen und kauzige Begegnungen dermassen ineinander zu
verweben, dass dabei eine Welt für sich entsteht, in der
all die eigentlich vorhandenen Grenzen dazwischen komplett
aufgelöst werden. Mit den Fotografien von Marco Volken
unterstützt sie diese traumwandlerische Reise mit
eindeutigen Zügen von unbändiger Sehnsucht. Die
zeitgenössische E-Musik von Javier Hagen hingegen ist ein
krasser Kontrast, der, abgesehen von der persönlichen
Musikpräferenz, vor allem auf der Ebene Text kaum in
Zusammenhang mit dem Rest gebracht werden kann (bleibt
aber mehrheitlich dezent und vermag die grundsätzlich
verzaubernde Tonlage des Abends nicht nachhaltig zu
durchbrechen). Was bleibt, ist eine kompakte, im positiven
Sinne verschrobene Geschichte mit realen und fantastischen
Ausflügen, die von grosser Begeisterung der Autorin
zeugen, die Regula Imboden offenbar mühelos in eine
Begeisterung des Publikums transformieren kann. Damit ist
das sogar Theater nach der etwas sonderbaren Eröffnung
wieder auf dem gewohnt hohen Niveau angelangt – wie
erfreulich;-)
Neue Zürcher Zeitung |
Jetzt vom 29.09.2010 - aks.
Szenische Lesung - Die deutsche Autorin Felicitas Hoppe
erkundet das Wallis. In «Der beste Platz der Welt» setzen
sich die Schauspielerin Regula Imboden, der Sänger Javier
Hagen und der Fotograf Marco Volken mit Hoppes Sprach- und
Phantasiewelten auseinander.
kulturtipp vom
25.09.2010
Auf der Suche nach dem besten Platz der Welt hat die
Spycher-Literaturpreis-Trägerin Felicitas Hoppe das Wallis
erkundet. Schauspielerin Regula Imboden, Sänger Javier Hagen
und Fotograf Marco Volken setzen sich in der Uraufführung
mit ihren Sprach- und Fantasiewelten auseinander.
Walliser Bote vom 05.10.2010 - blo.
Wort-Bild-Musik | Rund um F. Hoppes «Der beste Platz der
Welt»
Spannende Welten
Mit «Der beste Platz der Welt» setzte die deutsche
Dichterin Felicitas Hoppe Leuk ein Denkmal. Walliser
Kulturschaffende haben daraus etwas Neues geschaffen. Was
Schauspielerin Regula Imboden, Sänger Javier Hagen und
Fotograf Marco Volken aus diesem Text machten, zeigen sie am
kommenden Freitagabend in Leuk-Stadt: Im «Spritzuhüs» ist um
20.00 Uhr ihre «Wort-Bild-Musik-Komposition» über «Der beste
Platz der Welt» zu geniessen.
Fremdes und Vertrautes
Als Preisträgerin von «Spycher: Literaturpreis
Leuk» weilte die Schriftstellerin Felicitas Hoppe während
fünf Jahren regelmässig in der Region Leuk. Besonders
angetan hatte es ihr die Einsiedelei der Ringackerkapelle in
Leuk-Stadt. Dieser Stätte widmete sie ihr Werk «Der beste
Platz der Welt». Sie schuf damit einen literarischen Text,
in welchem Autobiografisches auf Mythen trifft und Märchen
mit Geschichte sich vermengten. Mit verschiedenen
künstlerischen Ausdrucksformen tauchen Regula Imboden,
Javier Hagen und Marco Volken ein in die Fantasie- und
Sprachwelten von Felicitas Hoppe. Ausgangspunkt dabei bildet
das eigene Unterwegssein, die eigene Beziehung zum Wallis
sowie das Entdecken von Fremdem und Vertrautem.
LINKS
www.regulaimboden.ch
www.javierhagen.ch
www.marcovolken.ch