KREISE (2003-7)
Erläuterungen:
‚kreise' ist ein Auftragswerk des Zürcher Foto-Grafikers Rolf
Schroeter und Teil der mehrjährigen Arbeit "entropie ist schön
- das gegenteil ist schön" mit Fotoarbeiten Schroeters und
konkreter poesie des Dichters Eugen Gomringer (Gründer und
Leiter des institutes für konstruktive kunst und konkrete
poesie I.K.K.P. Rehau). Die Ausstellungsdokumentation ist als
Buch im Niggliverlag erschienen.
Der Titel von Hagens Komposition 'kreise' evoziert
Feststellung wie Aufforderung. Die eigenwillig fotografierten
Landschaftsausschnitte Schroeters werden mit ‚kreise' in einem
musikalischen Beschwörungsritual reflektiert: Drei
Motivgruppen verarbeiten musikalische und stimmliche
Grundbausteine (grosses und kleines Sekundintervall,
rhythmische und melodische Wiederholung und Permutation,
rhythmische Zweier- und Dreierfiguren, das Einatmen,
Ausatmen). Die den Summ-Motiven zugrunde liegenden
Zahlenreihen sind Geburtszahlen dreier Generationen
(Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft). Die grafische Partitur
ist auf die Präsentation von Schroeters Arbeiten hin optimiert
und, von Schroeter bearbeitet und eingerichtet, in die
Ausstellung integriert.
'kreise' wurde als integrierter Bestandteil der Ausstellung
"entropie ist schön - das gegenteil ist schön" 2007 im Schloss
Leuk sowie 2012 als Teil der Schroeter-Solo-Retrospektive
'Kontakt' am haus konstruktiv zürich ausgestellt.
Partitur:
4 Platten 50x100cm
Siebdruck auf Aluminium
Aluminiumrahmen
Audio:
kreise (2003-7) für
sänger solo (Ausschnitt)
Rolf Schroeter (Zürich, *1932)
Visuelle Kommunikation in Ulm 1954-57, Mitarbeiter von Max
Bill, Josef Müller-Brockmann und Walter Faigle, Zusammenarbeit
mit den weltweit wichtigsten Exponenten der konkreten poesie,
Gastdozent an der HfG Ulm, am Polytechnikum Virginia und an
der Universität Blacksburg (USA), jahrelange Zusammenarbeit
mit Günther Uecker, mit diesem zahlreiche, weltweit beachtete
und preisgekrönte Ausstellungen (documenta kassel, Biennale
Venedig, Städtische Kunsthallen Düsseldorf u.a.) wie
Buchveröffentlichungen (u.a. 'die lichtung' 2001 - schönste
Buchveröffentlichung der Schweiz 2002, in die Auswahl der 10
schönsten Buchveröffentlichungen weltweit 2003).
Buchveröffentlichung
Entropie ist schön, das Gegenteil ist schön - das Gegenteil
ist schön, Entropie ist schön:
[anlässlich der Ausstellungen in Weimar, Köln, Jerusalem,
Brüssel 2000 / 2001]
Schroeter, Rolf ; Gomringer, Eugen
Sulgen / Zürich. Niggli. 2000.
ISBN 3-721-20395-X
Ausstellungen
'entropie ist schön'
Soloausstellung Rolf Schroeter
Schloss Leuk
14.-29. Sep 2007
Stiftung Schloss Leuk in Koproduktion mit forum :
: wallis
Solo-Retrospektive Rolf Schroeter
Haus Konstruktiv Zürich
22. Feb. - 6. Mai 2012
http://www.hauskonstruktiv.ch/
Das umfangreiche Werk von Rolf Schroeter (geb. 1932 in
Zürich) ist ein noch weitgehend ungehobener Schatz:
Anlässlich seines 80. Geburtstags würdigt das Museum
Haus Konstruktiv unter dem Titel «Kontakt»
den Schweizer Künstler und Fotografen in
einer retrospektiv
angelegten Einzelausstellung. Schroeter, der an der
Ulmer Hochschule für Gestaltung visuelle Kommunikation
studierte, startete seine künstlerische Laufbahn
mit experimenteller Fotografie und kann in diesem Feld
durchaus als absoluter Geheimtipp erachtet
werden: Passion, Perfektion, Präzision – das sind
Begriffe, die Schroeters künstlerisches Schaffen
auszeichnen. Seit Mitte der 1950er Jahre entwickelt
er ein Gesamtwerk, das neben frühen, von Moholy-Nagy und
Man Ray inspirierten Fotogrammen vor
allem Fotografien, Mappenwerke und Künstlerbücher
umfasst. Nach seinem Studium in Ulm war Schroeter
1957/58 für den Zürcher Konkreten Max Bill und
den Grafikdesigner Josef Müller-Brockmann tätig. Nur
kurze Zeit später gründete er sein eigenes
Atelier für Fotografie und visuelle Kommunikation,
das er bis vor wenigen Jahren in Zürich führte. Daneben –
das zeigen seine Auftritte als Gastdozent an der Hochschule
für Gestaltung in Ulm (1967/68) oder als
Gastprofessor für visuelle Kommunikation und Fotografie
an der State University in Blacksburg, Virginia
(1980/81) – war es ihm stets ein Anliegen, seine
technischen und künstlerischen Kenntnisse im Bereich
der Fotografie einer jüngeren Generation zu vermitteln.
Die Gratwanderung zwischen angewandter und bildender Kunst durchdringt Schroeters Werk. In beiden Bereichen beweist er einen spielerischen Umgang mit dem Faktor Licht, und so erscheint es nur schlüssig, dass er Anfang der 1960er Jahre auf die Düsseldorfer Künstlergruppe Zero traf und die Lichtexperimente von Otto Piene mit seiner Leica festhielt. Schroeters experimentell anmutenden, abstrakten Impressionen aus «Wahrnehmung einer Brücke» (1956) offenbaren ein grosses Potenzial an Sensibilität und Poesie, und sein Interesse am Prozesshaften kommt in zahlreichen Kooperationen mit verschiedenen Künstlerkollegen – unter ihnen: Otto Piene, Günter Uecker, Eugen Gomringer, Heinz Mack und Richard Jackson – zum Ausdruck. Sie haben in den letzen Jahren zu kunsthistorisch bedeutenden Gemeinschaftsprojekten geführt. Und doch: Das fotografische und installative Werk des Schweizer Künstlers ist nur einem kleinen eingeweihten Publikum bekannt. Haus Konstruktiv möchte dies nun ändern und Schroeter als erstes Schweizer Museum einem breiten Publikum vorstellen. Neben frühen Schwarz-Weiss-Aufnahmen wird u.a. auch die Installation «Lichtung» gezeigt, die Schroeter zusammen mit Günter Uecker realisiert hat, ausserdem Arbeiten, die mit Heinz Mack und Eugen Gomringer entstanden sind.